Gemeinde Sickte
Die Gemeinde Sickte besteht aus den Ortsteilen Apelnstedt, Hötzum, Sickte und Volzum. Die Ortschaft Neuerkerode gehört zum Ortsteil Sickte. Der Bürgermeister ist Herr Ingo Geisler.
Einwohner: 6.102 (Stand: 04/2024)
- Sickte: 3.740
- Sickte OT Apelnstedt: 473
- Sickte OT Hötzum: 888
- Sickte OT Neuerkerode: 627
- Sickte OT Volzum: 374
Zum Wappen von Sickte
Beschreibung:
In Gold ein schräg links geneigtes grünes Lindenblatt, überdeckt von einem schräg rechts gestellten silbernen Schwert.
Begründung:
Das Wappen der Gemeinde Sickte wurde bei der Gebietsreform am 01.03.1974 von der Gemeinde Obersickte übernommen. Es erzählt ein Kapitel Justizgeschichte und enthält in Gold ein schräg links geneigtes grünes Lindenblatt, überdeckt von einem schräg rechts gestellten silbernen Schwert. Das Lindenblatt stammt von der 1945 gefällten, uralten und morschgewordenen Kalandslinde, die Gesangsverein, Turnverein und Sportverein schon vor 1954 in ihren Fahnen führten. Unter dieser Linde war jahrhundertelang Recht gesprochen worden.
Schon im Jahre 1051 betätigte der Bischof von Halberstadt dem Grafen von Wernigerode, deren Grafschaft von der Schunter bis zum Harz rechte, sie seien die Herren des Gerichts von Obersickte. 1277 ging diese Befugnis auf die Welfen über. Später hielten die freien Bauern dort Gericht ab. Auch das Richtschwert hält das Andenken an diese ehrwürdige Stätte der Rechtssprechung wach.
Zur Geschichte von Sickte
Apelnstedt wurde erstmalig urkundlich erwähnt 1042 als Abolberstettin, Hötzum erstmals 1179 als Hukelem, Sickte 888 als Kicthi. Die Trennung von Ober- und Niedersickte wurde urkundlich 1315 erstmals erwähnt und zwar Niedersickte als inferus Tzicthe und Obersickte als superius Tzicthe. Volzum wurde erstmals urkundlich erwähnt 1156 als Volkessem. Das grüne Lindenblatt und das silberne Schwert im Wappen der Gemeinde sind die Rechtssymbole. Es sind Sinnbilder aus der Vergangenheit, die sich auf zwei ehemalige Gerichtsstätten des Ortes beziehen. Das Freiengericht in Sickte ist mit Sicherheit vor 1235 entstanden. Es war das einzige im seinerzeitigen Herzogtum Braunschweig, das sich östlich der Oker befand. Das Freiengericht wurde in beiden Dorfschaften Nieder- und Obersickte gehalten. Die Gerichtsstätte in Obersickte befand sich nördlich des Ortes auf dem Thie. Außerdem bestand noch ein 1386 dem Zyriacusstift in Braunschweig zustehendes Exekutionsgericht, dessen Gerichtsstätte bei der sogenannten Kalandslinde im südöstlichen Teil von Obersickte gewesen sein soll. Sichtbare Zeugen aus der Vergangenheit sind in Niedersickte das Herrenhaus, gebaut 1710, sowie die Stätte der alten Kahlandslinde in Obersickte und der Königsfriedhof an der Grenze zwischen Niedersickte und Volzum. Die Ortsteile Nieder- und Obersickte wurden 1999 zusammengelegt und heißen jetzt Sickte.
Neuerkerode (Evanglische Stiftung) ist ein Dorf im Bereich der Gemeinde Sickte mit Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden, Läden, Gasthaus, Gärtnerei und Friseur. Es ist das Zuhause für 840 Menschen mit geistiger Behinderung und mit Lern- und Mehrfachbehinderungen.
In Niedersickte findet man an einem alten Haus, dem ehemaligen Dorfkrug, Verzierungen in der Backsteinsetzung. Häufig wurden früher die Steine nicht nur horizontal gelegt, sondern es wurden sogenannte Donnerbesen, oder wie hier eine Windmühle, abgebildet. In den meisten Fällen steht der Aberglaube dahinter. Sickte gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten unserer Heimat. Aus dem Jahre 888 stammt die älteste Erwähnung: Kikthi schrieb man zu der Zeit. Die Endung thi oder ithi kommt sehr häufig in sächsischen Ortsnamen vor und gehört zu den ältesten, die wir kennen. Im Jahre 1042 schrieb man dann Sicudi, 1060 Xikthi und Xicthe, um 1200 Tsikthe, 1264 Zickede, 1308 Major Sickte, bis man schließlich um 1315 die Teilung in Unter- und Ober-Tzicte vornahm, und 1323 Ober- und Nieder-Tzicte geschrieben wurde.
Das Pfarrdorf Obersickte hing also schon früher mit Niedersickte eng zusammen, man hatte eine gemeinschaftliche Kirche, Pfarre und Opferei. Als die Teilung in das Ober- und Niederdorf eintrat, gehörten beide Dörfer zur Vogtei Evessen. Niedersickte erhielt im 17. Jahrhundert eigene Gerichte. Die Statistiker fassten im Jahre 1802 zusammen: 1 Kirche, in der heute noch die von Johann Matthias Hallerschleben gestiftete Glocke aus dem Jahre 1726 schlägt, 1 Pfarrwitwenhaus, 1 Pfarre, die Opferei, 3 Ackerhöfe, 2 Halbspännerhöfe, 23 Kothöfe, 4 Brinksitzerstellen, 3 Mühlen, 1 Schmiede, 1 Gemeindehaus und - ganze 278 Einwohner, denen 42 Feuerstellen zur Verfügung standen.
Die Pfarre wurde seinerzeit vom Landesherrn besetzt, die Opferei durch das Konsistorium. Durch Sickte fließt die Wabe, die früher die außerhalb des Dorfes gelegene Güntersche Erb- Öl- und Walkmühle, die zum adligen Gut Niedersickte gehörende Erbenzinsmühle und die Bergmannsche Papiermühle antrieb. Die älteste Mühle wird bereits in der Urkunde von 1042 erwähnt. Sie war der Vorläufer des heutigen Mühlenbetriebes.
Wenn man den Ort Obersickte in Richtung Schöppenstedt verlässt, sollte man nicht versäumen, den Hof auf der rechten Straßenseite anzuschauen. Die im offenen Viereck um die Gebäude laufende Galerie ist etwas Besonderes in der Bauweise der hiesigen Bauernhöfe. Schon der Blick durch das Hoftor lässt erkennen, dass hier ein Baudenkmal erhalten wurde. Entstanden ist der Hof im 19. Jahrhundert.
Heute bemerkt keiner mehr den Unterschied zwischen Ober- und Niedersickte. Sickte ist Sitz der Samtgemeindeverwaltung. Die Ev. Stiftung Neuerkerode in Neuerkerode (ehem. Neuerkeroder Anstalten) ist Bestandteil des Ortes Sickte.